DIHK-Präsident sieht deutsche Wirtschaft im „Überlebenskampf“!

Zuletzt aktualisiert: 15. Dezember 2023│   Geschätzte Lesezeit: 2,3 Minuten

Unter dem enormen Druck von enorm hohen Preisen sowie den politisch vorgegebenen Anforderungen aufgrund des Ukrainekonfliktes haben Deutschlands Unternehmen ihre möglichen Einsparmaßnahmen hinsichtlich des Gasverbrauchs nahezu ausgeschöpft. Zum diesjährigen Industrie- und Handelskammertag fand dessen derzeitiger Präsident Peter Adrian deshalb äußerst drastische Worte.

Deutscher Industrie- und Handelskammertag mit reger Beteiligung

Im Fokus des diesjährigen Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) standen die Auswirkung des Krieges in der Ukraine und die damit zusammenhängenden Engpässe bei der Energieversorgung sowie die zunehmend schlechtere Konjunkturlage. Insgesamt beteiligten sich über 3500 Unternehmen aus allen Regionen und Branchenbereichen am DIHK. Das grundlegende Ergebnis im Rahmen des Energiewende-Barometers ergab, dass etwa 60 Prozent aller Betriebe für die folgenden fünf Jahre keine oder nur minimale Potenziale bis zu zwei Prozent zu Einsparungen hinsichtlich ihres Gasverbrauchs prognostizieren. Rund 20 Prozent der Unternehmen sehen Einsparmöglichkeiten zwischen zwei und fünf Prozent auf der Basis ihres derzeitigen Verbrauchs. Nur ein Fünftel ist der Ansicht, dass sich ihr Energieverbrauch noch um mehr als fünf Prozent verringern lassen könnte.

Weitere Einsparpotenziale bei Unternehmen unrealistisch

DIHK-Präsident Peter Adrian beschrieb in seiner Rede die aktuelle Situation der Unternehmen in der Bundesrepublik und fand hierbei eindringliche Worte. Adrian bestätigte hierbei, dass die seit Monaten aufkommenden Rückmeldungen aus den Betrieben sich mit dem erfassten Ergebnis decken würden. Die explodierenden Energiepreise seien der maßgebliche Faktor zum andauernden Überlebenskampf etlicher Unternehmen und haben in kurzer Zeit dazu geführt, dass alle betriebsinternen Sparmöglichkeiten mit dem Blick auf den Gasverbrauch ausgeschöpft seien. Alle weitergehenden Ziele, während des laufenden Betriebes noch mehr Einsparungen zu gewährleisten, sieht der DIHK-Präsident als unrealistisch an.

Adrian betonte, dass die immer weiter steigende Anzahl an Betriebsstilllegungen oder die Drosselungen innerhalb der Produktion eine unmittelbare Konsequenz aus der Reduzierung des Gasverbrauchs bei der Wirtschaft seien. Er plädierte in seiner Rede dafür, andere Wege zu suchen, um die Bereitstellung von zusätzlichen Gasreserven sicherzustellen oder Gas im Rahmen der Stromerzeugung einzusparen. Nur so sei es möglich, entsprechende Wertschöpfungsketten zu erhalten und Insolvenzen zu vermeiden. Im Zuge dieses Denkanstoßes ist in den vergangenen Wochen immer wieder über eine Laufzeitverlängerung der in Deutschland noch in Betrieb befindlichen Atomkraftwerke gekommen, um Gas zur Stromversorgung einzusparen. Hierzu hatte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am 19. Oktober dieses Jahres ein Machtwort im Regierungskabinett durchgedrückt, welches eine Verlängerung der Laufzeit für die drei noch verbliebenen deutschen Atommeiler bis zum April 2023 billigte. Währenddessen steht das Konjunkturradar des DIHK weiter inmitten einer negativen Phase der Rezession und lässt auch in den kommenden Monaten keine Verbesserung der Gesamtsituation erkennen.

Weiterführende Quellen zu diesem Thema

1. DIHK
2. Spiegel Online
3. Süddeutsche Zeitung

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