Bund plant den Ausbau der Aktienrente

Zuletzt aktualisiert: 15. Dezember 2023│   Geschätzte Lesezeit: 2,4 Minuten

Da die gesetzliche Rentenversicherung bereits jetzt rund 100 Milliarden Euro pro Jahr an Zuschüssen aus dem Bundeshaushalt verschlingt, scheint das System auf Dauer nicht tragbar zu sein. Vor allem die FDP-Fraktion will mit dem Konzept der gesetzlichen Aktienrente gegensteuern, das für Entlastung und Stabilisierung sorgen soll.

Lernen vom „schwedischen Modell”

Als Grundstock für das als „Generationenkapital“ bezeichnete Investitionsvolumen zur gesetzlichen Aktienrente waren zunächst etwa 10 Milliarden Euro anvisiert, was zu anhaltender Kritik besonders aus Expertenkreisen führte. Fakten, denen sich auch Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) bewusst war und deshalb bereits Anfang dieses Jahres einen perspektivischen dreistelligen Milliardenbetrag benannte. Wie nun aus Regierungskreisen verlautete, sollen Finanz- und Arbeitsministerium bereits im kommenden Jahr etwa 12 Milliarden Euro für die Aktienrente bereitstellen, wobei diese Summe jährlich um rund 3 Prozent erhöht werden dürfte, sodass das Gesamtvolumen im Jahr 2035 bei 200 Milliarden Euro liegen könnte.

Johannes Vogel, rentenpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion, stellte klar, dass es darum gehe, eine gesetzliche Rente nach schwedischem Vorbild zu realisieren, ein System, welches aufgezeigt hätte, wie risikoarm es sei, in Aktien zu investieren, um hiermit den Sturz des Rentenniveaus zu stoppen. Zusätzlich sehen die Planungen vor, dass innerhalb der kommenden 5 Jahre weitere 15 Milliarden Euro aus den Vermögenswerten des Bundes in die Aktienrente fließen sollen. Um welche Werte es sich hierbei im Detail handelt, war bislang vonseiten des Bundesfinanzministeriums nicht kommentiert worden. Finanziert werden soll das Generationenkapital über ein Bundesdarlehen, was zuletzt von den Grünen scharf kritisiert wurde, denn laut dem rentenpolitischen Sprecher der Grünen, Markus Kurth, zeichnen sich für dieses Konzept verfassungsrechtliche Bedenken ab.

Renditechancen stark abhängig von den Entscheidungen der Politik

Kapitalmarktstrategen und Finanzexperten sind sich nahezu einig, dass die Rendite der Aktienrente stark von den politischen Entscheidungen abhängig sein wird. Zudem bleibt die Frage, wie das Generationenkapital in Zeiten der Inflation und steigenden Zinsen überhaupt Renditechancen erfahren soll? Das von Robert Habeck (Grüne) geführte Bundeswirtschaftsministerium hatte vor einiger Zeit bereits eine Anhebung des Kapitalstocks angekündigt, doch bislang ist es lediglich bei dieser Ankündigung geblieben, denn die aktuell volatilen Märkte lassen Verluste wahrscheinlich werden.

Auch wenn die Chancen momentan nicht sehr erfolgversprechend aussehen, so sei aus langer Sicht entscheidend, unter welchen Umständen das Generationskapital an den Start gehe und das der Atem lang genug sei, äußerte der Kapitalmarktstratege bei der Allianz, Stefan Rondorf, gegenüber der Presse. Nach dem Willen von Bundesfinanzminister Christian Lindner soll für die neue Säule der Aktienrente zur Stabilisierung der gesetzlichen Rente kein eigenständiger Fonds geschaffen werden, sondern die Milliarden sollen über den Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung (Kenfo) , einer öffentlich-rechtlichen Stiftung, verwaltet werden. Ob und in welcher Form die Aktienrente wirklich realisiert wird, hängt zu einem großen Teil auch von der Kompromissbereitschaft innerhalb der Regierungskoalition ab.

Weiterführende Quellen zu diesem Thema

1. NTV
2. Handelsblatt
3. expertenReport

Sending
Bewertung abgeben* 5 (5 Abstimmen)

Neueste Beiträge: