Erwarteter Anstieg der Lebensmittelpreise 2022 bei über 10 Prozent!

Zuletzt aktualisiert: 8. Januar 2024│   Geschätzte Lesezeit: 2,6 Minuten

Die Preise steigen. Inflation, Wirtschaftsflaute, Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine sind Faktoren, die bei der Preisentwicklung nur eine Richtung vorgeben: aufwärts! Nach Analysen einer Studie müssen die Menschen in der Bundesrepublik im Bereich der Lebensmittel mit einem nochmals deutlicheren Preisanstieg rechnen.

Lebensmitteleinzelhandel plant massive Preiserhöhungen

Nach Auswertung einer Umfragestudie des Instituts für Wirtschaftsförderung (ifo) kommt der Handelsexperte Aurélien Duthoit von der Allianz Trade zu dem Schluss, dass der Preisanstieg bei den Lebensmitteln die tatsächliche Verteuerung noch gar nicht widerspiegelt und Steigerungen von über 10 Prozent nach ausstünden. Duthoit betonte in einem Presseinterview, dass den Verbrauchern das Schlimmste noch bevorstehe, denn trotz der enorm gestiegenen Verbraucherpreise zeigten sich die Erhöhungen im Lebensmitteleinzelhandel mit zuletzt 6 Prozent als relativ moderat. Nach Auffassung des Experten habe die Vergangenheit gezeigt, dass sich die Preise im Einzelhandel mit einiger Verzögerung den Erzeugerpreisen anpassen würden. Da 75 Prozent der Gesamtkosten im Lebensmitteleinzelhandel auf den Einkauf entfielen, bestünde hier also noch ein deutlicher Nachholbedarf.

Rentabilität setzt die Branche unter Druck

Die äußerst hohe Inflation und der niedrige Umsatz nach den vorläufigen Lockerungen im Rahmen der Corona-Pandemie verursachten nach Ansicht von Aurélien Duthoit einen Absatzrückgang, der die Branche unter Druck setzt. In der Folge werden die weiteren Preissteigerungen im Lebensmitteleinzelhandel zeitnah erfolgen und sich in einem hohen Maß in den Verbraucherpreisen bemerkbar machen. Tatsächlich ergab die ifo-Umfrage, dass neun von zehn Unternehmen im Bereich des Lebensmitteleinzelhandels planen, weitere Preiserhöhungen umzusetzen. Als Hauptgründe für die weiter steigenden Preise beschrieb die Analyse höhere Beschaffungskosten für Rohstoffe und Energie sowie bei Vorproduktion oder sonstigen Handelswaren. Des Weiteren betonte das Institut für Wirtschaftsförderung die angespannte Situation auf den Agrarmärkten und die zuletzt beunruhigenden Signale aus der Landwirtschaft.

20 % Preissteigerungen bei Milchprodukten möglich

Der Einschätzung hinsichtlich der schwierigen Gesamtlage folgte auch der Deutsche Bauernverband, der davon ausgeht, dass die Krise auf den Agrarmärkten nach Monate andauern wird. Der stellvertretende Generalsekretär des Bauernverbandes, Udo Hemmerlin, prognostizierte in diesem Zusammenhang eine diffizile Versorgungssituation, die vermutlich bis über die Erntezeit des Jahres 2023 hinausgehen werde. Weitere Preiserhöhungen seien daher nicht zu vermeiden. Besonders deutlich könnte sich diese Problematik am Beispiel der Milchprodukte darstellen. Laut dem Geschäftsführer des Milchindustrie-Verbandes, Björn Börgermann, sind die Preissteigerungen für Milchprodukte noch gar nicht im Einzelhandelsbereich angekommen und es müsse mit Erhöhungen von etwa 20 Prozent gerechnet werden.

Derweil versuchen die großen Lebensmittelhandelsketten gegenzusteuern und die erheblichen Preiserhöhungen abzudämpfen. Mit Appellen an die führenden Markenhersteller, die zumutbare Last der Verbraucher nicht zu überreizen, versuchte Markus Mosa, Chef von Edeka, in den zurückliegenden Wochen den stetigen Preisanstiegen entgegenzutreten. Nach Meinung Mosas könnten Industriekonzerne die steigenden Verbraucherpreise nicht als Alibi missbrauchen, um Gewinne mit völlig überhöhten Forderungen maximieren zu wollen. Edeka werde bei entsprechenden Verhandlungen mit den Herstellern diese Auffassung entsprechend einbringen. Rewe-Chef Lionel Souque äußerte sich diesbezüglich ähnlich.

Weiterführende Quellen zu diesem Thema

1. Tagesspiegel
2. Süddeutsche Zeitung
3. Manager Magazin

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